Amateurfunk

 

Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich damals war. Vielleicht 7 oder so.

Wie (fast) jedes Jahr war ich mit meinen Eltern und Geschwistern in den Sommerferien bei meiner Oma (leider schon SK) im Saarland in Friedrichtsthal. Dort gibt es in der Nähe eine Anhöhe, den Hoferkopf, mit Spielplätzen, Minigolf usw.

Und genau auf dem Vorplatz zu der noch heute existierenden Gaststätte auf dieser Anhöhe hatten die Funkamateur aus dem ansässigen Ortsverband einen Fieldday abgehalten. Und da ich, seit dem ich denken kann, sowieso schon mit Elektronik usw. bastele, war ich natürlich total begeistert, was die da machen. Ich erinnere mich allerdings nur noch an eine Situation ziemlich genau: jemand hat mit einem Minicomputer etwas mit Textübertragung gemacht. Später stellte sich heraus, dass er Packet-Radio mit dem Atari Portfolio gemacht hat! Zu diesem Minicomputer gab es nämlich ein 1k2-Packet-Radio-Modem zum Anstecken!

Es sollte aber noch ein paar Jahre dauern, bis ich vom Amateurfunk-Virus richtig angesteckt wurde.

Als ich 16 Jahre alt war kam meine Mutter irgendwann zu mir und sagte, dass sich in der Gelsenkirchener Straße unweit von meiner Schule jeden Freitag Abend immer die Funker treffen. Sie hatte dort ein Plakat entdeckt.

Also bin ich den nächsten Freitag gleich mit meinem Fahrrad da hin gefahren. Meine Mutter sagte mit zum Abschied noch, dass ich bitte pünktlich um 21 Uhr wieder zu Hause sein solle.

An diesem Abend kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus: Mark, damals noch DD6SM, machte Packet Radio, irgendjemand anders machte auf 2m SSB usw. Ich hatte natürlich immer die Uhr, auf der "UTC" stand, an der Wand im Auge, denn ich sollte ja pünktlich zu Hause sein. Also habe ich um 10 vor 9 die Funker verlassen und kam zu Hause an, wo mich meine Mutter auch schon mit den Worten "Du bist eine Stunde zu spät..." begrüßte. Nun gut...so lernte ich, was UTC ist.

Nach diesem Abend stand für mich fest: ich mache die Lizenz!

Und das ging eingentlich dann auch ganz schnell: Fragen- und Antwortkatalog der Post bestellt, Tag und Nacht gelernt, Führungszeugnis und Personalausweis beantragt, und mit der Einverständniserklärung meiner Eltern (ich war ja noch Minderjährig) habe ich am 17.6.1993 die Prüfung bestanden und das Rufzeichen DD6TB bekommen. Und natürlich gleich in den D06 eingetreten.

Mein erstes Funkgerät war ein Handfunkgerät von Fa. Yaesu, das FT530, welches mir leider ein paar Jahre später aus dem VW-Bus gestohlen wurde. Auf dem Balkon hatte ich eine HB9CV, damals gabs so etwas noch bei Conrad-Elektronik.

Ein Jahr später machte ich die damalige A-Lizens mit meinem jetzigen Rufzeichen DH7AHK.

In all den Jahren habe ich nie das Interesse am Amateurfunk verloren. Ich entdeckte meine Vorlieben für UKW-Conteste, Packet-Radio (wahrscheinlich wegen des Atari-Portfolios / s.o.) usw.

Der Gerätepark wuchs am Anfang sehr langsam, ich war ja noch Schüler.

2001 baute ich den ersten Funkrufsender in Berlin auf, der kurz danach zum vollwertigen Digipeater DB0AVH ausgebaut wurde.

Später kam Kurzwelle hinzu, Fuchsjagden wurden gemacht, ich nahm an OV-Fahrten teil.

Mit dabei war immer Thomas, DL7AWO, der zu der selben Zeit die Lizenz gemacht. Wir kannten uns schon lange aus der Kirchengemeinde aus diversen Jugendgruppen und -Fahrten. In 2018 sind wir 25 Jahre on-the-air.

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